Andacht zur Fastenaktion (4. Woche): „Ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.“

Gerade herrscht Konjunkturzeit - zumindest in puncto Verschwörungstheorien!
Am liebsten würde man darüber lachen, was alles gerade so an Gerüchten kursiert.
Was oder wer da alles für den Ausbruch des Coronavirus verantwortlich sein soll. Doch es ist eher traurig, wie damit vor allem
Angst geschürt wird, wie mit der Angst von uns allen gespielt wird.
Auch im Buch Hiob wird der einst reich gesegnete Hiob scheinbar zum Spielball zwischen Gott und Teufel. Er verliert alles -
und hält dennoch an seinem Glauben an den EINEN lebensbejahenden Gott fest.
Doch zu seinem Schmerz über den Verlust von allem Lieben kommt so die Frage des WARUM um so brennender dazu. Während seine Freunde versuchen, sein Leid zu analysieren, leidet er einfach nur daran, dass er keinen Sinn erkennen kann.
Und wie ist es bei uns? Bemühen wir uns nicht auch ständig, alles Leid und alle Katastrophen mit einem liebenden Gott zusammenzubringen - und scheitern dann daran?
Dass ein kleiner Virus unser gewohntes Leben so zu beherrschen vermag, ist eine ungewohnte Kränkung für uns Menschen, die wir oft meinen, über alles beherrschen und beurteilen zu können. Er zeigt uns schmerzlich, wie gefährdet, verletzlich und klein wir doch sind - auch in unserem Denken.

Gerade deshalb hoffen wir, hoffen trotz aller Finsternis. Legen all unsere Hoffnung in den uns verborgenen Gott. Klagen IHM unser Leid. Sind traurig. Verzweifelt. Können SEINEN Willen nicht erkennen. Ringen mit IHM. Und sind IHM gerade so unheimlich nahe.
Herzlich
Ihre Pfarrerin Heidi Wolfsgruber